Dem Ende von Krieg und NS-Diktatur vor 80 Jahren zum Gedenken
Das physikalische Phänomen der Resonanz, in den klingenden Künsten funktional von zentraler Bedeutung, wird seit Hartmut Rosas breit diskutierter Schrift Resonanz – Eine Soziologie der Weltbeziehung zunehmend zum Bezugspunkt unterschiedlichster sozialpsychologischer Wirkungsweisen – so auch wesentlicher Aspekte der Identitätsbildung.
Musik und Sprache stehen hierbei im Zentrum des Geschehens. Insbesondere die Vokalmusik – begrifflich-musikalische und damit rational-emotionale Symbiose – kann diesbezüglich auf eine lange und erfolgreiche Tradition verweisen. „Was sie nicht singen, glauben sie nicht“, so die These Martin Luthers.
Im demokratischen Prozess – der gewaltfreien Meinungsbildung und Entscheidungsfindung – eröffnet Resonanz das Potenzial frei schwingender Bezugnahme von Verschiedenem oder gar Gegensätzlichem und damit eine konstruktive Alternative zum überwiegend destruktiv konnotierten Streitverfahren, das bekanntlich vor allem Verlierer produziert.
Als Partner des die Ländergrenzen der Metropolregion überschreitenden Festivals VOCAL ART Frankfurt RheinMain greifen die Fränkischen Musiktage Alzenau 2025 dessen diesjähriges Thema RESONANZ auf und spüren deren Potential zur demokratischen Gestaltung menschlichen Zusammenlebens nach.
Zwei Bezüge legen dies nahe: Zum einen gedenken wir des Kriegsendes und der Befreiung von der NS-Diktatur vor 80 Jahren, zum anderen ist die Metropolregion Frankfurt RheinMain derzeit Ort des internationalen Projekts WORLD DESIGN CAPITAL, das zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Design for Democracy. Atmospheres for a Better Life“ einlädt.
Damit orientieren und beteiligen sich die Fränkischen Musiktage Alzenau auch im 50. Jahr ihres Bestehens am gesellschaftlichen Innovationsgeschehen unserer Region und unseres Landes – und laden die junge Elite der internationalen Klassikszene hierzu nach Alzenau ein.
Sie folgen damit ihrem Gründungsimpuls von 1975, der sich im Abschlussbericht der Enquete-Kommission Kultur in Deutschland des Deutschen Bundestages aus dem Jahr 2007 wiederfindet:
„Denn wenn irgendwer die Freiheit und Würde des Einzelnen diskutiert, einfordert, in aller Widersprüchlichkeit darstellt, die symbolischen Formen bereitstellt, in denen sie überhaupt gedacht und vor allem erlebt werden können, dann geschieht dies vor allem im Medium der Künste.“
Ein Beitrag zu
