Motto des Jahres

Hoffnung

„Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen. (…) Der Affekt des Hoffens macht die Menschen weit. (…) Die Arbeit dieses Affekts verlangt Menschen, die sich ins Werdende tätig hineinwerfen, zu dem sie selber gehören. Die(se) Arbeit (…) sucht in der Welt selber, was der Welt hilft; es ist findbar. (…) Wie reich wurde allzeit vom besseren Leben geträumt. (…) Kein Mensch lebte je ohne Tagträume. Es kommt aber darauf an, sie zu kennen und (…) aufs Rechte gezielt zu halten.

Der Traum vom „besseren Leben“, den Ernst Bloch in seinem Opus Magnum Das Prinzip Hoffnung anspricht, richtet sich in der Menschheitsgeschichte über Jahrtausende auf das Jenseits, sucht Wege im Spektrum der Religion.

Erst im 18. Jahrhundert fokussiert sich die europäische Aufklärung auf das irdische Leben der Menschen, deren Streben und Träume vom besseren Leben nun hier einen Raum entstehen lässt, der als „Romantik“ globale Bedeutung erreicht und im 19. Jahrhundert auch Züge einer Kulturepoche entwickelt.

Der gedichtete Himmel überschreibt der renommierte Literaturwissenschaftler Stefan Matuschek seine vielbeachtete Geschichte der Romantik. Ein Luftschloss und Zufluchtsort des modernen Menschen vor metaphysischer Obdachlosigkeit gleichermaßen, dessen Substanz sich aus der kreativen Kraft des Homo Sapiens speist.

Welche Perspektiven zeigt dieser Himmel der Künste heute?

Welche Orientierung gibt er in einer zunehmend in gegenseitiger Abhängigkeit global vernetzten Welt?

Aufgrund ihrer starken Wirkung auf die Psyche von Menschen, wird der Musik im Spektrum der Künste bereits seit der Antike eine besondere Bedeutung zugeschrieben.

Die 48. Fränkischen Musiktage 2023 präsentieren Kompositionen, die das Prinzip Hoffnung klingend erleben lassen und dabei nach einem Himmel Ausschau halten, der vertrauensvoll in die Zukunft blicken lässt.